„beziehungsweise“ – Kunst im Dialog

Seit ein paar Tagen ist unser Schulhaus augenfällig reicher: Gasbetonstein-Skulpturen aus Schülerhand laden in den Fluren, auf Fensterbänken und Mauervorsprüngen ein, kurz innezuhalten und Zweisamkeit zu bedenken.

Da sind – aus ihren einander zugewandten Körpern ein Herz formend – Mensch und Mensch in innigem Austausch vertieft; die beiden so eng verbunden, dass ihr Zusammenspiel spielerisch erscheint, obschon beide Figuren aus einem massiven Block gearbeitet sind, den sie nicht verlassen (wollen).

Und im Treppenaufgang des Bismarckturmes begegnen sich, so lebendig geformt wie abstrakt gezeichnet, zwei Figuren, deren Abstand – frei gewählt – die genau richtige Spannung erzeugt, in der sich Zuneigung ereignet. Wer länger verweilt, kann den beiden (und der eigenen Fantasie) ein Gespräch ablauschen.

Dem ungewohnten Blick aus der Geißlerstraße aufs Schulhaus bietet sich in einem Fensterausschnitt ein spannungsreiches Gegenüber von kantigen Charakteren – ein herausforderndes Sinnbild für die vielen Begegnungen und Beziehungen, die täglich neu unseren Schulalltag ausmachen.

Weitere Paare sind zu entdecken, die auf je eigene Weise Dialogangebote darstellen: zu Nähe und Distanz, zu Zweisamkeit und Gemeinschaft … (Hegel hätte es gefallen).

„beziehungsweise“ heißt das Projekt im Kunstunterricht von Frau Adolph, dem die Skulpturen entstammen. Ihr und den beteiligten Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen ein herzliches Dankeschön für die gelungenen Steine des Denkanstoßes im schulischen Allerlei!

Dr. M. Reuter