Berlin-Exkursion

  • Foto Kuppel Bundestag
  • Gruppenfoto
  • Foto Gesprächsrunde

Um zu verstehen, wie Entscheidungen in unserem Land getroffen werden und wie lang es dauert, bis wir als Bürger die fertig formulierten Maßnahmen und Regelungen in Fernsehen oder Radio übermittelt bekommen, haben sich die Sozialkundekurse des Jahrgangs 11 am 02.06.2022 im Rahmen einer Exkursion in den Bundestag nach Berlin begeben. Begleitet wurden wir von den Tutoren, Frau Schößler und Herrn Komczynski, sowie von Frau Roggow. Ausgestattet mit dem 9-Euro-Ticket, welches uns nicht das letzte Mal an diesem Tag erfreuen sollte, trafen wir uns um 7:45 Uhr vor dem Haupteingang des Magdeburger Hauptbahnhofes, von wo aus wir um 8:08 Uhr losgefahren sind. Nach ca. zwei Stunden Zugfahrt hatten wir den Berliner Hauptbahnhof erreicht. Dort angekommen mussten wir einen kleinen Fußmarsch zurücklegen und anschließend eine Weile warten, bis wir schließlich um 10:40 Uhr mit der Sicherheitskontrolle unserer Jacken und Taschen fertig waren. Wie streng die Sicherheitsvorkehrungen im Bundestag sind, wurde uns spätestens bewusst, als wir unsere Glas- und Metallflaschen abgeben sollten. In zwei Gruppen aufgeteilt, sind wir anschließend durch das Gebäude des Bundestages gelaufen, bis wir endlich nach langem Warten, vielen Anweisungen und teilweiser Überforderung von manchen Mitarbeitern aufgrund der vielen Schulklassen, den Plenarsaal erreicht haben. Dort hatten wir die Möglichkeit, in Gegenwart von unter anderem Vizekanzler Robert Habeck sowie Jens Spahn von 10:55 Uhr bis 11:50 Uhr in eine politische Debatte zu den Themen Wirtschaft und Klimaschutz reinzuschnuppern. Besonders zentral wurde dabei die künftige Energieversorgung und Sicherung der Haushalte in Zeiten des Russland- Ukraine-Krieges von den verschiedenen Fraktionen debattiert. Beispielsweise hielten Andreas Mattfeldt (CDU/CSU), Felix Banaszak (Bündnis 90/Die Grünen), Wolfgang Wiehle (AfD) oder Victor Perli (Die Linke) eine Rede. Die durchschnittliche Redezeit betrug 3 bis 6 Minuten, wobei die Politiker keine Hemmungen hatten, diese gelegentlich etwas zu überziehen. Des Weiteren fiel uns auf, dass die eigene Partei häufig durch Applaus unterstützt wurde, Abgeordnete dazwischengerufen haben, viele von ihnen am Handy waren und es große Unterschiede in Vortragsweise und Rhetorik bei den Abgeordneten gab. Im Anschluss hatten wir Freizeit auf der Aussichtsplattform und der Kuppel, wo wir dann auch ein Gruppenbild gemacht haben. Nach dem Verlassen des Bundestages und längerer Verzögerung gab es im Paul-Löbe-Haus etwas zum Mittagessen. Um 15 Uhr konnten wir dem SPD-Abgeordneten Martin Kröber in einer Fragerunde unsere Fragen stellen. Sehr offen sprachen wir mit ihm über Themen wie den öffentlichen Personennahverkehr (9-Euro-Ticket), Fraktionszusammenhalt, Nähe zu Politikern, das Führen eines Privatlebens als Politiker, Fehlentscheidungen oder Rhetorikcoachings. Am Ende machten wir ein Abschlussfoto, hatten einen kurzen Aufenthalt am Bahnhof und danach sollte es nach Hause gehen. Jedoch hat uns hier das soeben noch hochgelobte 9-Euro-Ticket einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir durften die weniger angenehme Erfahrung machen, in einem vollkommen überfüllten Zug bei 25 Grad zurück nach Magdeburg zu fahren. Zu allem Übel kamen technische Probleme am Zug hinzu, die uns einen kurzen Aufenthalt in Burg bescherten, bis wir dann etwas erschöpft um 20 Uhr in Magdeburg ankamen.

Rückblickend war es interessant, einen Einblick in das Arbeiten und den Alltag der Politiker zu bekommen sowie ein etwas persönlicheres Gespräch zu führen, jedoch muss man dabei den Realitätsgehalt immer auch etwas abwägen, insbesondere inwieweit Politiker noch am alltäglichen Leben dran sind. Der Bundestag als solches wirkt nahezu als ein in sich geschlossenes System. Wenn Politiker dann berichten, sie waren das letzte Mal vor drei Monaten in einem Supermarkt, erklärt sich, warum die Umsetzung des 9-Euro-Tickets in der Theorie etwas komplett anderes als in der Praxis ist.

Ashley Birck (11/1) und Nele Eggeling (11/4)