Goldene Chorfahrt nach Tschechien

Nachdem wir Chorschüler monatelang in mühevoller Kleinarbeit jedes unserer Wettbewerbslieder und dafür auch die tschechische Aussprache immer und immer wieder geübt hatten, war es nun soweit und unsere Chorreise nach Prag rückte näher. Die Anspannung war bis zuletzt unbeschreiblich groß, obwohl die vielen Chorproben, der Probentag und das Proben-wochenende bei allen ganz schön an der Motivation genagt hatten. Aber nun war unser Ziel fast greifbar und wir starteten am 24.03., einem Mittwochmorgen, guter Dinge von dem unscheinbaren Parkplatz an der Sternbrücke. Nach 7 ½ Stunden zuzüglich eines Staus kamen wir am Hotel „Juno“ an und bezogen unsere Zimmer des fünfzehnstöckigen Hochhauses. Kaum hatten wir unsere Zimmer und den Blick aus den oberen Stockwerken des Hotels erkundet, trafen wir uns zur ersten Besichtigung der Innenstadt auf dem Wenzelsplatz. Am Abend fuhren wir zum Essen zurück in unser Hotel und probten noch einmal alle Lieder unseres Wettbewerbsprogramms.

Der zweite Tag begann mit dem Frühstück im Hotel, so dass wir gegen 10:00 Uhr zu einer Stadtführung in die Prager Innenstadt aufbrechen konnten. Zusammen mit zwei tschechischen Reiseführern besichtigten wir die Altstadt mit dem Altstädter Ring, den Marktplatz mit der Astronomischen Uhr und dem Rathaus, spazierten über die Karlsbrücke und fuhren schließlich zum Hradschin, dem höchsten Berg der Stadt, und besuchten dort oben die Prager Burg und hatten einen hervorragenden Ausblick über die Dächer der tschechischen Hauptstadt. Die Prager Burg ist übrigens die größte Burganlage der Welt und wird daher auch als „Stadt in einer Stadt“ bezeichnet. So machte es sogar Spaß, etwas über die tschechische Geschichte zu erfahren, während wir durch die Burgumgebung und den St. Veits Dom gingen, in dem viele europäische Monarchen ihre letzte Ruhestätte fanden.

Der Nachmittag stand für eigene Unternehmungen zur freien Verfügung, so dass wir uns alle erst wieder am Abend im Hotel trafen, von wo aus wir gemeinsam zum Get-Together-Abend in das Nationalhaus Vinohrady fuhren. Es war das erste Treffen der Chöre aus unserer Kategorie „Gleichstimmige Kinderchöre“ und das Kennenlernen anderer Chöre und Orchester aus weiteren Kategorien, wobei jeder Chor beziehungsweise jedes Orchester eine Minute Zeit hatte, um sich den anderen Teilnehmern kurz vorzustellen. Nach diesem guten Abschluss des Tages ging es zurück in das Hotel.

Der Morgen des Wettbewerbstages begann nach dem Frühstück mit einem ausgiebigen Einsingen auf dem Hotelflur. Danach fuhren wir erneut in das Nationalhaus Vinohrady, wo auch der Wettbewerb stattfinden sollte. Doch zuvor wurde unsere Anspannung bei einem Matinée-Konzert der berühmten „Bambini di Praga“ etwas aufgelockert. So lauschten wir dem abwechslungsreichen Programm ‚ Flying All Over The World’, das aus einer Auswahl von Werken verschiedenster Sprachen bestand. Nach diesem eindrucksvollen Konzert waren wir an der Reihe. Von 29 Chören und Orchestern aus Polen, Russland, Tschechien, Ungarn, Estland, Irland, Singapur, Dänemark, England, den Channel Islands, den Bahamas und Deutschland starteten 6 Chöre mit in unserer Kategorie. Der Nachfolgechor saß im Publikumsbereich und drückte die Daumen, während der Auswahlchor auf der Bühne sein Bestes gab. Die Ergebnisse sollten in zwei Tagen von der international besetzten Jury bekannt gegeben werden und so setzten wir uns nach unserem Auftritt mit in den Konzertsaal, um noch ein wenig die Wettbewerbsstimmung, dieses Mal allerdings von der anderen Seite aus, auf uns wirken zu lassen, während wir den anderen Chören zuhörten.
Als der Wettbewerb vorüber war, konnten wir nach Belieben die Läden der Stadt erkunden oder die Sonne mit einem Eis an der Moldau genießen.

Nachdem wir uns wieder zum gemeinsamen Abendessen im Hotel getroffen hatten, brachen wir zur Schiffsanlegestelle zu einer einstündigen Abendfahrt auf der Moldau auf. Leider zog ein Gewitter auf und auf dem Wasser begann es heftig zu regnen, so dass die auf dem Dach angelegte Aussichtsebene auf dem Schiff nicht wirklich genutzt werden konnte. Trotzdem bot die Schifffahrt viele Möglichkeiten, um mit den anderen Chören, die mit uns fuhren, Kontakte zu schließen und diese kennenzulernen. Wieder im Hotel angekommen sanken wir nach diesem anstrengenden Tag erschöpft in unsere Betten.
Unser nächster und schon letzter Tag in Prag begann nach dem Frühstück mit einer großen Generalprobe für alle teilnehmenden Chöre und Orchester im Nationalhaus für das Gemeinschaftswerk „Iubilate“, welches wir am Nachmittag bei der Festivalparade durch die Prager Altstadt auf dem Altstädter Ring präsentierten. Hierbei zogen alle Chöre und Orchester zum Teil auch mit nationaltypischen Trachten und Flaggen durch die Straßen.

Nachdem wir am Abend wieder in das Hotel zurückgekehrt waren, stieg die innerliche Spannung an, welches Ergebnis wir wohl erzielt hatten, als wir ein letztes Mal zu der Abschlussveranstaltung in das Nationalhaus fuhren. Alle Teilnehmer starrten nun auf die Bühne an einem Ende des Saals, auf der eine große Leinwand aufgebaut war, die die Ergebnisse anzeigte. … Und dann hieß es: „Gold Level: Kinder- und Jugendchor Magdeburg!“. Alle klatschten begeistert und Frau Schubert wurde auf die Bühne gebeten, bekam das goldene Diplom, einen Bergkristall und einen Kristallpokal überreicht. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass uns jubeln und begreifen ließ, dass sich jede einzelne Probe, so anstrengend sie in der Vorbereitung auch war, gelohnt hatte. Mit dieser von Erfolg und Freude erfüllten Auswertung begann im Anschluss bis in die Nacht eine Disco-Party, so dass wir mit der letzten U-Bahn zurückfuhren und glücklich in unsere Betten sanken.

Am Sonntag vor dem Frühstück hieß es nun Taschepacken für unsere Rückreise in die Heimat. Unsere Heimfahrt endete, wo sie begann, und es störte uns nicht, dass die Ferien schon seit zwei Tagen begonnen hatten, denn wir haben eine sehr schöne, erfolgreiche und eindrucksvolle Chorfahrt erlebt, die uns wohl immer in Erinnerung bleiben wird.

Ein großes Dankeschön geht daher an Frau Schubert, Frau Dr. Harder, Frau Walter und Frau Hampel für die gute Organisation und die rundum gelungene Chorfahrt, an die wir uns alle gern zurückerinnern werden.

von Annika Schult