Das Hegel-Gymnasium – nicht nur eine Schule mitten in Europa, sondern auch eine Europa-Schule.
Das heißt, dass wir neugierig sind auf andere Schulen und Schüler (und selbst Lehrer) in den verschiedenen europäischen Ländern. Wir wollen wissen, wie ihre Schulen sind, wie sie wohnen, wie ihre Städte aussehen, was sich die Leute dort wünschen und wie sie lernen und feiern. Das Corona-Virus hat für unsere Neugier keinen Sinn gehabt, und entsprechend konnten wir über zwei Jahre nirgendwo hinreisen.
Das hat sich in diesem Schuljahr geändert. Wir sind mit einer neuen Schule, dem 37 Lyceum, in Poznań/Polen in den Austausch getreten. Unter Leitung von Frau Schmidt und Herrn Apmann haben sich neun Scülerinnen und Schüler der verschiedenen neunten Klassen über viele Wochen hinweg darum gekümmert, den zu erwartenden Gästen ein umfangreiches Austauschprogramm bieten zu können.
Sie kamen dann im Dezember für eine Woche zu uns. Jegliche Bedenken, ob und wie man sich mit den Partnern, mit denen man sich vorher nur per Chat verständigt hatte, auch in Wirklichkeit verstehen würde, erledigten sich sofort mit der Ankunft der Gäste. Noch am Wochenende gingen die Schüler mit ihren Gästen, sofern sie nicht mit ihnen in den Harz oder nach Berlin fuhren, auf den Weihnachtsmarkt und Schlittschuh laufen. Und nebenbei konnte man auch anständig sein Englisch aufpolieren, denn das war die offizielle Sprache dieser Austauschwoche.
Die Woche hielt jeden Tag mindestens eine Attraktion für die Gäste bereit: es ging nach Goslar, wo das Silberbergwerk besichtigt wurde und ins VW-Werk nach Wolfsburg. Die Deutschen hatten für die polnischen Gäste eine umfangreiche Stadtführung vorbereitet. Natürlich waren diese auch beeindruckt von unserer wunderbaren Schule und nutzten die Gelegenheit, in der Pausenhalle eine Präsentation über ihre Heimatstadt zu zeigen und sich deutsche Unterrichtsstunden anzusehen. Wir gingen ins Nemo-Bad schwimmen und noch mal auf den Weihnachtsmarkt und Eislaufen.
Keiner wollte am Ende der Woche nach Hause fahren und die Vorfreude auf den Rückbesuch war dann schon groß.
All diese Aktivitäten konnten nur dank einer großzügigen Unterstützung durch das Erasmus Programm finanziert werden.
Als unsere Gäste im folgenden April zu Gastgebern wurden, ließen sie sich nicht lumpen. Die Woche in Poznań verlief in verschiedenster Hinsicht aufs Angenehmste. Zum einen herrschte in dieser Aprilwoche in Poznań Sommerwetter. Zum anderen waren noch Austauschschüler der polnischen Schule aus Italien und Spanien zugegen. Gleich am ersten Tag wurden wir alle in Gruppen gemischter Nationalitäten auf eine Schnitzeljagd geschickt, bei der wir uns kennenlernen konnten. Wir sind nach Wroclaw und Torun gefahren. In Torun haben wir nicht nur eine wunderschöne Stadt kennengelernt, sondern außerdem auch noch gelernt, wie man die traditionellen dortigen Lebkuchen bäckt. Was für ein Fest!
Am letzten Abend gab es noch eine wunderbare Party in der Schule mit gutem Essen und viel Tanz. Und dann waren wir dran mit Wünschen, dass die Woche ruhig noch hätte eine Woche länger dauern können. Wir sind den polnischen Lehrern, allen voran Milosz Piekny, der Direktorin Frau Marciniak und natürlich unseren Gastfamilien sehr dankbar für diese wunderbare Woche.
Was haben wir aus dieser Zeit mitgenommen? Wir haben viele freundliche Menschen kennengelernt und ein neues Land – dieses in einer Art und Weise, wie man es normalerweise selten kennenlernt. Wir haben mit ihnen eine Woche zusammengewohnt und sind mit ihnen zur Schule gegangen. Dabei haben wir festgestellt, dass natürlich so manches anders und ungewohnt ist. Natürlich! Es ist ja Polen! Aber eigentlich und tatsächlich sind sie dort auch nur Leute, die wie wir hier zur Schule gehen, manchmal Schnupfen haben, sich mit ihren Freunden treffen, sich was Schönes zum Anziehen kaufen, Musik hören und Hobbies nachgehen. Wie hier bei uns. Das ist gut zu wissen!
T. Apmann